Kick-Off-Tagung 2015

Vom Einfall zum Regelfall

Kick-Off-Tagung der BMBF-Förderbekanntmachung HighTechMatBau

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert mit der Bekanntmachung "HighTechMatBau" Forschungsprojekte zum Thema "Neue Werkstoffe für urbane Infrastrukturen". Das übergeordnete Ziel ist, mit Hilfe der Schlüsseltechnologien Lösungsbeiträge zu den globalen Herausforderungen zu leisten und damit an den Erfolg der vorangegangenen BMBF-Bekanntmachung "Nanotechnologie im Bauwesen - NanoTecture" anzuknüpfen.

Die Tagung, die als Kick-Off-Veranstaltung für alle bisher in der Förderbekanntmachung "HighTechMatBau" bewilligten Projekte durchgeführt wurde, fand am 28. September 2015 in den Räumlichkeiten der VDZ gGmbH (VDZ) in Düsseldorf statt. Im Fokus stand der gemeinsame Austausch zwischen den Teilnehmern sowie den Verbundprojekten aus "NanoTecture" und "HighTechMatBau" zu möglichen Verwertungsstrategien bestehender und zukünftiger Projektergebnisse. Die Teilnehmer, die sich aus Vertretern des Bundesministeriums (Referat 511; Neue Materialien und Werkstoffe; KIT; HZG), dem Projektträger (VDI Technologiezentrum GmbH), aus Behörden und Verbandsvertretern sowie den forschenden Stellen zusammensetzten, bekamen einen umfassenden Überblick über die geförderten Forschungsvorhaben. In den Pausen haben die Teilnehmer die Gelegenheit genutzt, sich in fachlichen Gesprächen persönlich auszutauschen und sich weiter zu vernetzen.

Nach der Begrüßung der rund 120 Teilnehmer durch Herrn Dr. Christoph Müller (VDZ), der souverän durch die Tagung führte, eröffnete Herr Dr. Joachim Kloock aus dem Referat 511 "Neue Materialien und Werkstoffe; KIT; HZG" des BMBF die Veranstaltung. Er erläuterte die HighTech-Strategie der Bundesregierung und die Bekanntmachungen "NanoTecture" und "HighTechMatBau", bevor er das neue BMBF-Materialforschungsprogramm "Vom Material zur Innovation" vorstellte.

Im Anschluss präsentierte Herr Dr. Reichling (Deutscher Ausschuss für Stahlbeton e. V.; DAfStb) die wissenschaftliche Begleitmaßnahme WiTraBau, in deren Rahmen die Veranstaltung im Auftrag des BMBF ausgerichtet wurde. Das primäre Ziel des seit Dezember 2014 geförderten Projektes besteht in der Verbreitung der Forschungsergebnisse und der Unterstützung der Projektverbünde bei der Verwertung. Schlussendlich soll so die praxisnahe Anwendung neuer, innovativer Werkstoffe beschleunigt werden. Dafür wurde eine - auf die bauordnungsrechtlichen Randbedingungen abgestimmte - Vorgehensweise entwickelt, die den Entwurf eines strukturierten Verwertungskonzeptes erlaubt. Die konkreten Verwertungsstrategien sollen in den kommenden Monaten gemeinsam mit den Projektverbünden weiterentwickelt und umgesetzt werden.

Die darauf folgende konstruktive Podiumsdiskussion, deren Teilnehmer die gesamte Wertschöpfungskette von der Erforschung über das Bauordnungsrecht bis hin zur Anwendung neuer Produkte wiederspiegelten, bot einen hervorragenden Überblick über das Spannungsfeld der Anwendbarkeit neuer, innovativer Werkstoffe. An der Diskussion beteiligten sich

  • Frau Dr. Eichler vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V.,
  • Herr Professor Breit von der Technischen Universität Kaiserslautern,
  • Herr Deuse von der Dyckerhoff GmbH,
  • Herr Dr. Eckfeldt vom Deutschen Institut für Bautechnik und
  • Herr Erhorn vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik.

Hinsichtlich der unterschiedlichen Anforderungen an Produktentwicklungen war die Erwartungshaltung der Vertreter aus Forschung, Normung, Bauaufsicht, Herstellung und Anwendung besonders interessant. So führte die Diskussion u. a. zu der Frage, inwiefern die verschiedenen Akteure der Wertschöpfungskette bereits während der Forschungsphase oder zu einem späteren Stadium des Verwertungsprozesses möglichst optimal eingebunden werden sollen und können. Herrn Dr. Udo Wiens (DAfStb), der die Diskussion in Form eines Rollenspiels moderierte, gelang es, die Hörerschaft für die zahlreichen Herausforderungen im Verwertungsprozess zu sensibilisieren. Dazu trugen gleichermaßen auch die hochkarätigen Diskussionsteilnehmer bei, die es durchweg verstanden, Ihren jeweiligen Standpunkt klar und sachlich zu vertreten.

In den Pausen hatten die Teilnehmer Gelegenheit die Posterausstellung mit Projekten aus "NanoTecture" und "HighTechMatBau" sowie eine Demonstratoren-Ausstellung im Betonlabor des VDZ zu besichtigen. Es wurden Demonstratoren aus 4 abgeschlossenen Projekten der Förderinitiative NanoTecture vorgestellt. Hierbei konnten sich alle interessierten Teilnehmer über die Funktionsfähigkeit der Titandioxidbeschichtung aus dem Projekt HelioClean überzeugen. Anhand eines Modellhausabschnittes konnte der Stickstoffabbau durch die behandelten Bauteilflächen nachverfolgt werden. Ebenfalls konnte das baustellentaugliche LIBS-Gerät aus dem Projekt Silamark besichtigt werden. Das Verfahren ermöglicht mithilfe des Laserverfahrens LIBS (Laser-Induced Breakdown Spectroscopy) eine nahezu zerstörungsfreie Bestimmung der chemischen Elemente an Betonoberflächen. Mit der von der Fa. Bauer Spezialtiefbau zur Verfügung gestellten Bohrkrone aus UHPC (Ultra High Performance Concrete, Ultrahochleistungsbeton) konnte auf beeindruckende Art und Weise veranschaulicht werden, dass es moderne Betone hinsichtlich mechanischer Eigenschaften durchaus mit anderen Werkstoffen, wie z. B. Stahl, aufnehmen können. Anhand des vierten Demonstrators konnten sich alle Interessierten davon überzeugen, dass im Projekt NanoUV erfolgreich ein Beschichtungssystem entwickelt wurde, wodurch Polyethylen-Scheiben eine ähnlich hohe Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer und UV-Strahlung erreichen wie Glas. Durch die leichte Bauweise werden die Gestaltungsmöglichkeiten in der Architektur deutlich erweitert.

Am Nachmittag wurden die Projekte aus HighTechMatBau in 10-minütigen Präsentationen vorgestellt, so dass die Teilnehmer in Kürze einen umfassenden Überblick über die Forschungsvorhaben gewinnen konnten. Hierbei wurde deutlich, dass die im nachfolgenden aufgeführten geförderten Projekte ein sehr breites Spektrum an bauspezifischen Werkstoffen abdecken und die Ideen neben ihrer Praxisrelevanz als höchst innovativ einzustufen sind.

Zu den Vorträgen

Fazit und Danksagung

Fazit

Die Veranstaltung ermöglichte den Teilnehmern eine umfassende Einsicht in die abgeschlossenen Projekte aus „NanoTecture“ und in die kürzlich angelaufenen Vorhaben aus „HighTechMatBau“. Es wurde deutlich, dass die Projekte einen sehr breiten Bereich an bauspezifischen Werkstoffen abdecken und die Ideen neben ihrer Praxisrelevanz ein großes Innovationspotenzial besitzen.

Herr Dr. Wiens zog am Ende der Veranstaltung unter Zustimmung aller Teilnehmer das Fazit, dass eine wissenschaftliche Begleitmaßnahme ein wesentlicher Motor für den Erfolg einer Förderinitiative sein kann. Ein weiteres Potential steckt in der frühzeitigen Einbindung aller relevanten Akteure der Wertschöpfungskette bereits in der Forschungsphase, wodurch viele Markteintrittsbarrieren im Vorfeld identifiziert werden können.

Das WiTraBau-Konsortium freut sich auf die Zusammenarbeit mit allen Forschungsverbünden, um gemeinsam die beiden Förderbekanntmachungen des BMBF hinsichtlich der Ergebnisverwertung zum avisierten Ziel zu führen. Abschließend verwies Herr Dr. Wiens auf die neue Internetseite www.hightechmatbau.de ,welche zeitnah detaillierte Informationen zu den Projekten sowie weitere geplante Veranstaltungen beinhalten wird.

Danksagung

Das dieser Veranstaltung zugrundeliegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) unter den Förderkennzeichen 13N13540 bis -46 gefördert. Das Konsortium dankt dem BMBF für die Förderung und dem VDI Technologiezentrum für die bisherige reibungslose Zusammenarbeit. Außerdem wird allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gedankt, insbesondere denjenigen, die mit ihrem Beitrag zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben. Ein ganz besonderer Dank gilt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der VDZ gGmbH für die kompetente Organisation der Veranstaltung.